Beschreibung
Die Nadelburg in Lichtenwörth hat eine faszinierende Geschichte, die bis ins Jahr 1750 zurückreicht. Zu dieser Zeit übernahm Johann Christian Zug, ein Kupferhammerbesitzer aus Piesting, eine Mahl- und Sägemühle und verwandelte sie in ein Hammerwerk. Er erhielt das Privileg, Nähnadeln herzustellen, was zu einem bedeutenden Schritt in der regionalen Industriegeschichte führte. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Nadeln aus dem süddeutschen Raum importiert. Das notwendige Fachwissen zur Produktion von Nähnadeln brachte ein Nadelmeister aus Aachen mit, was einen wichtigen Beitrag zur Etablierung der Nadelproduktion vor Ort leistete.
Aufgrund finanzieller und organisatorischer Herausforderungen übernahm bald die zuständige Hofstelle die Nadelfabrik. In der Nadelburg wurden nicht nur Nähnadeln produziert, sondern auch eine Vielzahl von weiteren Produkten. Dazu gehörten Eisen- und Stahldrähte sowie feine Kupferdrähte für die Herstellung sogenannter „leonischer Waren“, also geflochtene Bänder, Borten und Tressen. Das Produktsortiment umfasste auch Strick-, Steck- und Haarnadeln, Stifte, Haken, Nieten sowie verschiedene Messingwaren wie Kessel, Schalen, Töpfe, Leuchten, Glocken, Mörser sowie Gewinde und Schraubenmuttern. Die Nadelburg war bis in die 1930er Jahre in Betrieb.
Ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Nadelburg ist die Gründung einer Arbeitersiedlung durch Maria Theresia Mitte des 18. Jahrhunderts. Diese Siedlung gilt heute als erstes und einzigartiges Ensemble ihrer Art in Europa. Die Häuser sind im typischen Stil der regionalen, langgestreckten, ebenerdigen Bauernhäuser erbaut und sind im Schachbrettmuster angeordnet, was der Siedlung einen besonderen Charakter verleiht.
Der Fotobildband „Die Nadelburg 2017“ von Franz Baldauf bietet einen tiefen Einblick in diesen historischen Ortsteil von Lichtenwörth. Es handelt sich um eine umfangreiche Sammlung von Schwarzweiß-Fotografien, die mehr als 200 Seiten umfasst und viele unbekannte Facetten der Nadelburg zeigt. Der Bildband präsentiert:
- Bisher ungesehene Bilder, selbst für Einheimische aus Lichtenwörth
- Besondere fotografische Perspektiven der Nadelburg
- Großformatige Aufnahmen, die die Schönheit und Geschichte des Ortes einfangen
Franz Baldauf legt besonderen Wert auf die hohe Qualität der Fotografien, die den künstlerischen Anspruch des Bildbandes unterstreichen. Das Buch ist in zwei Varianten erhältlich:
- Die querformatige Version mit den Maßen 21 cm x 30 cm kostet 35 Euro.
- Die quadratische Version ist eine limitierte Auflage von 500 Stück, hat eine Größe von 30 cm x 30 cm und kann für 65 Euro erworben werden.
Dieser Bildband stellt eine wertvolle Ergänzung zu anderen historischen und informativen Werken über die Nadelburg und Lichtenwörth dar und bietet einen künstlerischen sowie detaillierten Blick auf dieses bedeutende Industriedenkmal, das seit 1747 besteht.